Vier Jahre lang haben sich die beiden Hersteller in Ulm bemüht, die gemeinsame Fertigung alternativ angetriebener Sattelzugmaschinen anzuschieben. Jetzt will sich der US-Hersteller Nikola auszahlen lassen.
Für umgerechnet circa 48 Millionen Euro übernimmt Iveco die Nikola-Anteile an dem bisherigen Produktions-Joint-Venture der beiden Unternehmen in Ulm. Wie die OEMs Anfang der Woche bekannt gaben, soll Iveco zudem eine Lizenz zur Weiterentwicklung der Fahrzeugsteuerungssoftware für die gemeinsam entwickelten BEV- und FCEV-Sattelzugmaschinen bekommen. Im Gegenzug erhält Nikola die Lizenz für das „S-Way“-Konnektivitätskonzept sowie Anteile am geistigen Eigentum der ersten Generation der „E-Achse“ von Iveco.
Die Kooperation der beiden Lkw-Bauer in Ulm startete 2019. Im Herbst 2021 eröffnete die Nikola Iveco Europe GmbH offiziell ihre Produktionshalle für elektrische Schwerlaster in der schwäbischen Großstadt. Der Produktionsstart verzögerte sich allerdings immer wieder – zuletzt hieß es, so richtig hochfahren wolle man die Fertigung in diesem Jahr. Mittelfristig wollten die beiden Hersteller in Ulm bis zu 3.000 Lastwagen im Jahr vom Band laufen lassen. Die Kapazitäten vor Ort seien maximal auf 10.000 Einheiten ausbaubar.
Unterschiedliche Rahmenbedingungen
Nun zieht sich Nikola aus Europa zurück. Dass sich die beiden Hersteller wieder auf ihre angestammten Märkte konzentrieren, mache zum jetzigen Zeitpunkt Sinn, sagte ein Iveco-Sprecher am Donnerstag der „Schwäbischen Zeitung“. In den USA gebe es ganz andere Sicherheitsvorschriften und bauliche Dimensionen. Die europäischen Fahrzeugmodelle hingegen hätten eine andere Achskonfiguration und seien damit insgesamt kürzer.
Damit die einvernehmliche Trennung wirksam werden kann, müssen die Aufsichtsbehörden dem Deal noch zustimmen – außerdem sind die entsprechenden Verträge offenbar noch nicht bis ins letzte Detail aufgesetzt.
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